Social Media Hype Cycle

In meiner Rolle als Internetstratege bin ich gerade dabei, Tools zu evaluieren, die Entscheidungshilfen sein können bei der Wahl von Technologien im Social Web.

Diese Matrix, die Technologien, Ziele und Zielgruppen bzw. Rollen miteinander in Verbindung bringt, habe ich beim Tourismuscamp bereits vorgestellt (Folien auf Slideshare):

Matrix: Social Media Tools, Ziele und Zielgruppen

Ein weiteres Instrument, das bei der Bewertung von Technologien angewendet werden kann, ist der Hype Cycle von Gartner bzw. Jackie Fenn (Details bei Wikipedia). In dem im Sommer 2008 veröffentlichten Hype Cycle sind die Bereiche Microblogging (Twitter etc.), Web 2.0, Corporate Blogging und Wikis dargestellt. Ich habe auf dieser Basis die einzelnen Punkte auf der Zeitachse ein wenig weiter bewegt, wobei diese Grafik herausgekommen ist:

Social Media Hype Cycle

Microblogging ist demnach auf dem „Gipfel der überzogenen Erwartungen“, was sich mit meiner persönlichen Wahrnehmung auch deckt. Das heißt, dass hier demnächst ein „negativer Hype“ einsetzen müsste und quasi die Blase der Erwartungen platzen wird.
Web 2.0 im Allgemeinen ist immer noch auf dem Abschwung im Bezug auf die Sichtbarkeit und hat fast das „Tal der Enttäuschung“ erreicht. Hierbei erschließt sich mir allerdings nicht, was genau mit dem Begriff Web 2.0 genau gemeint ist, der meiner Meinung nach eher eine Kategorie von Technologien beschreibt.
Corporate Blogging ist schon fast auf dem „Pfad der Erleuchtung“ angekommen. Über den Einsatz von Blogs wird bereits seit 2004 viel gesprochen, wobei sich die Technologie erst langsam zu etablieren beginnt und die Anwendbarkeit weniger in Frage gestellt wird.

Bei der Entscheidung über den Einsatz der genannten Tools ist also zu beachten, in welcher Phase des Zyklus sich die Technologie befindet. Auch wenn eine Technologie zum aktuellen Zeitpunkt generell nicht gut bewertet wird, sagt dies noch nichts über deren allgemeines Potenzial aus. Wichtig ist, dass man nicht dem Hype verfällt, die kurzfristige Leistung nicht überschätzt sowie den langfristigen Wert nicht unterschätzt.

Was tun im Social Web? Meine Session beim Tourismuscamp

Beim Tourismuscamp in Eichstätt habe ich eine Session gehalten zum Thema „Was tun im Social Web? Welche Tools passen zu welchen Zielen und welchen Zielgruppen?“ Für die Präsentation hatte ich eine Matrix entwickelt, die touristischen Akteuren (NTOs, LTO, DMOs, Hoteliers, …) helfen kann, Entscheidungen zu treffen, welche von den vielen Social Media Tools zu ihren jeweiligen Zielen und Zielgruppen passen.

Fokus der Präsentation war welche Technologien und nicht wie sie im Social Web eingesetzt werden können. Die Matrix kann als strukturierte Entscheidungshilfe denjenigen dienen, die mit dem Einsatz von Social Media-Maßnahmen noch nicht sehr vertraut sind.

Die Reaktionen auf die Session waren sehr unterschiedlich. Im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion stand die Auseinandersetzung mit dem Begriff Zielgruppe. Hier wurde diskutiert, ob es noch Zielgruppen gibt und in wie weit die Differenzierung in verschiedene Zielgruppen durch die Überlappung von verschiedenen Rollen (Mitarbeiter, Partner, …) überhaupt noch im Marketing eingesetzt werden kann. Auch die Aussage „Der Gast ist unsere einzige Zielgruppe“ hat mir gezeigt, dass es unter den unterschiedlichen touristischen Akteuren sehr verschiedene Sichtweisen gibt.

Mir haben die Reaktionen geholfen, die unterschiedlichen Zugänge zum Thema nachzuvollziehen und mir Denkanstöße gegeben, wie das Modell weiterentwickelt werden kann.  Ich freue mich über weiteres Feedback!