Hier mein Gastkommentar für werbeplanung.at zum Thema Website Relaunch:
Zum x-ten Mal in meinem Berufsleben bin ich gerade in einem Website-Relaunch-Projekt. Das ist für uns Onliner immer sehr spannend: sich alles ganz neu überlegen, endlich mal alte Zöpfe abschneiden und all die schönen, coolen Ideen und Features unterbringen, die man schon immer haben wollte.
Sowohl für Agenturen als auch für Unternehmen ist es quasi Routine geworden, dass alle paar Jahre das Design und die Technik von Corporate Websites gekübelt und neugemacht werden. Oft wird auch gleich der Anlass dazu genutzt, den Content mal wieder anzuschauen und zu überarbeiten.
Offenbar haben wir gelernt, dass die Halbwertszeit von Websites irgendwo zwischen drei und fünf Jahren liegt.
Aber was wollen wir eigentlich?
Über die Ziele von Unternehmenswebsites könnte man viel schreiben – hier nur sehr kurz: Prinzipiell geht es meistens um Information, Branding und Conversion und die jeweiligen KPIs (Key Performance Indicator) helfen zu sehen, ob wir uns die richtige Richtung entwickeln.
Doch was passiert dann bei einem Relaunch? Bewegen wir uns damit nach vorne oder zurück? Alles ist neu nach dem Relaunch und ein Rückschluss von Wirkung auf Ursache ist nicht mehr wirklich möglich. Die KPIs verändern sich – aber warum?!? Wieso ist jetzt die Verweildauer höher? Warum ging der organische Traffic runter? Warum ist die Absprungrate auf den Produktseiten so hoch? Liegt’s am Content? An der Ladezeit? Am Template? All das ist nicht mehr klar zu beantworten, da alles anders ist und es somit es an vielen unterschiedlichen Faktoren liegen kann, dass sich die Kennzahlen verändert haben.
Beta als Dauerzustand
Meiner Meinung nach sollten wir unsere Websites somit eher als Hypothese betrachten. Das heißt, dass jede Headline, jedes Modul und jede Box als zu testende Option gesehen wird. Alles muss sich beweisen und besser schlägt gut. Sobald ein Element sich als besser herausstellt, wird es ausgerollt.
Heißt das, dass sich unsere Websites ständig ändern? Ja! Aber es bedeutet nicht, dass sich jeden Tag alles ändert und die Änderungen werden auch in kleinen für den User gut verdaubaren Schritten gemacht.
Wenn wir jedoch wirklich kundenorientiert sein wollen, müssen wir auch die Chance nutzen, die uns in digitalen Medien zur Verfügung steht, und in den endlosen Zyklus „Machen, Messen , Optimieren“ einsteigen. Macht das so viel Spaß, wie eine Website from scratch neu zu denken? Nein, aber es hilft, eine Website in kleinen Schritten kontinuierlich zu verbessern und unsere KPIs zu verbessern!
Aber wie?
Glücklicherweise gibt es für diesen Ansatz eine ganze Reihe von Tools, die uns unterstützen, an die nötigen Informationen zu kommen, um unsere Websites ständig besser zu machen.
Prinzipiell hilft schon oft ein Blick ins Analytics, um zu sehen, welcher Content wie performt, wo Abbruchraten oder Ausstiege besonders hoch sind etc. Das zeigt bereits genug Optimierungspotenzial auf.
Hilfreich sind auch Tools wie Optimizely für A/B-Testing und Clicktale für Maus-Heatmaps. Damit lernt man meiner Meinung nach recht schnell sehr viel über seine User.
Wer eher masochistisch veranlagt ist, dem kann ich es empfehlen, bei Usability-Tests dabei zu sein, bei denen Website getestet werden, die man selbst gemacht bzw. verantwortet hat. Hier bekommt man ein qualitatives und ungeschöntes Feedback, was bitte optimiert werden sollte.
Somit wird eine Website eher ein Prozess, als ein Ergebnis. Fertig wird die Website also daher nie und uns wird auch ohne Relaunch nicht fad.