Wie sich Medien durch Social Media entwickeln werden

Bertram hat auf Gugelproductions vier Thesen zur Entwicklung der „Neuen Medien“ aufgestellt:

  • Rezipienten werden zunehmend zu Produzenten und wollen das was, wann, wo und wie sie Medien konsumieren kontrollieren.
  • Es wird (gibt) unendlich viele Inhalte geben.
  • Professionelle- und Amateurinhalte werden sich vernetzen und eine Symbiose eingehen.
  • Die Container der Inhalte werden aufgebrochen – die Produzenten und Autoren gewinnen an Bedeutung.

Sehr gut zusammengefasst und definitiv lesenswert!

[via Robert Basic]

Influence 2.0 – Der Einfluss von Social Media

Das Influence 2.0 Wiki ist ein Projekt, deren Gründer es sich zur Aufgabe gemacht haben „To help professionals in market-facing functions understand the macro changes that are diminishing their ability to drive revenue and profit for their companies.

Im ersten Kapitel „The Dawn of the Age of Influence 2.0“ von Jim Nail werden die Veränderungen des Einflusses der Unternehmenskommunikation durch Social Media sehr anschaulich beschrieben und dargestellt:

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Die Zusammenfassung der Unterschiede:

Influence 1.0

Influence 2.0

Ein-Weg Kommunikation in Richtung des Konsumenten, die von Unternehmen kontrolliert wird. Konsumenten partizipieren aktiv:
Feedback, Diskusionen und Austausch.
Fokus der Unternhemen darauf, die Message in den richtigen Medien zu platzieren und das Publikum zu erreichen . Unternehmen ermutigen Konsumenten sich einzubringen bzgl. der Produkte wie auch der Kommunikation.
News sind heute hier und morgen verschwunden. Inhalte leben online weiter, sind kostenlos und einfach durchsuchbar.
Unternehmen versuchen die Inhalte der klassischen Medien zu besetzen. Bürger-Journalisten besetzen Themen und klassische Journalisten berichten über die Ergebnisse.

Quelle: The Influence 2.0 Wiki, http://influence2.editme.com, contributed by Jim Nail

The Long Tail als Buch erschienen

long-tail Der Editor-in-Chief von Wired Chris Anderson hat bereits 2004 die Theorie aufgestellt, dass sich mit Nicht-Best-Sellern mehr Geld verdienen lässt, da die große Masse der Konsumenten und ihre Interessen auf den „Long Tail“ – also sehr stark – verteilt sind. Abzulesen ist dies am Erfolg von ebay, amazon und iTunes: in den Weiten des Internes können sich Interessens-Gemeinschaften und auch Käufer hier für so ziemlich alles finden.

Nun, zwei Jahre nach dem ersten Artikel im Wired-Magazin zum Thema und der Dokumentation der Entstehung als Blog, ist das Buch „The Long Tail: Why the Future of Business Is Selling Less of More“ (Amazon-Link) erschienen.

[via Business 2.0 Print-Ausgabe]

Europäische Unternehmen verschlafen web2.0

Laut einer Gartener-Studie sind europäische Unternehmen gerade dabei die neuen Trends im Internet, die sich mit Web2.0 umschreiben lassen, zu verschlafen:

Wie mit einer „Schlummertaste“ beim Radiowecker werde das Thema einfach ausgeblendet beziehungsweise auf Wiedervorlage gelegt. Da die Entwicklung jedoch sehr schnell und vor allem auf internationaler Ebene verlaufe, so die Analysten, riskierten es die Konzerne der Alten Welt, in ihren Geschäftsmodellen zurückzufallen.

Die Analysten benennen auch die vermeintlichen Ursachen:

Verantwortlich für die schleppende Akzeptanz seien laut Gartner verschiedene Faktoren, darunter die Nabelschau der Blogosphäre, die geringe Aktivität der Marketing-Abteilungen von europäischen IT-Anbietern sowie das grundlegende Misstrauen der Presse.

Dass web2.0 und social software noch nicht bei allen CEOs und auch CMOs angekommen sind, zeigen auch verschiedenste andere Studien (u.a. Euroblog2006). Doch was hat die zugegebenermaßen sehr selbstreflektierende Blogosphäre damit zu tun, dass Unternehmen den ganzen Trend verschlafen? Blogs sind nur ein Teil von dem, was als Web 2.0 bezeichnet wird. Es spielen noch ganz andere Faktoren eine Rolle wie Standardisierung, offene Schnittstellen, Medien-Konvergenz () und Weiterverwertbarkeit. Diese Entwicklungen haben definitiv einen Einfluss auf die meisten Geschäftsmodelle im E-Business und E-Commerce. Noch sind viele Unternehmen nicht auf dem Laufenden, was im Internet aktuell passiert, denn diesmal sind es die Geeks und User, die den Trend vorantreiben. Einige Anbieter (wie z.B. ebay ) haben bereits die Veränderungen erkannt und ihre eigenen Schritte abgeleitet, doch offensichtlich gibt es hier in Europa noch Nachhol- und Erklärungsbedarf.

Gekaufte Blogger

Mit Social Software und User Generated Content lässt sich Geld verdienen. Manche Unternehmen haben kein Geschäftsmodell, doch andere machen einen dreistelligen Millionenumsatz. Zumeist gehen jedoch die Content-Produzenten, also die Blogger, User oder Bild- und Video-Erzeuger, leer aus.

Wie Blogger für ihre Arbeit entlohnt werden können, gibt es verschiedene Ansätze: Sponsoring, klassische Banner, Google-Text-Ads mit Pay-per-Click-Bezahlung, Werbung / Banner in RSS-Feeds und Angebote wie z.B. Blogads.com, wo Anzeigen zu Festpreisen gezielt auf einzelnen Blogs geschaltet werden können.

payperpostEinen neuen Ansatz verfolgt PayPerPost: Blogger sollen für Beiträge über Produkte bezahlt werden.

With PayPerPost™ advertisers are willing to pay you to post on topics. Search through a list of topics, make a blog posting, get your content approved, and get paid.

Der offerierte Nutzen für Unternehmen soll sein „…to create buzz, build traffic, gain link backs for search engine ranking, syndicate content and much more„.

Interessanterweise wirbt PayPerPost mit „As seen in BusinessWeek“, doch bei meiner Suche bin ich lediglich auf den kritischen Artikel „Polluting the Blogosphere“ in der BusinessWeek gestoßen. Hier wird vor allem kritisiert, dass Blogger, die bei PayPerPost teilnehmen oft auf einen Disclaimer – also einen Hinweis, dass es sich um einen bezahlten Beitrag handelt, verzichten. In der Tat ist eine fehlende Transparenz schädlich für die Glaubwürdigkeit von Bloggern. Wenn sich dieses Konzept durchsetzten sollte, wäre man als Blog-Leser zunehmend unsicher, ob ein positiver Bericht in einem Blog wirklich auf persönlicher Erfahrung basiert und die Meinung des Bloggers widerspiegelt oder er nur dafür bezahlt wird.
So wie sich das Angebot auf der Website liest und da Claims wie „Easy money…go buy a burger or something“ benutzt werden, ist die Zielgruppe auf Seite der Blogger auch eher die jüngere Blogger-Schar. Auch wenn dieses Angebot sicherlich genutzt werden wird, bezweifle ich persönlich, dass sich in Deutschland viele Blogger darauf einlassen würden, da hierzulande eine eher Werbe- bzw. Marketing-kritische Haltung festzustellen ist. Wie sich dies jedoch in der nächsten Zeit mit der Zunahme der Anzahl von Blogs entwickeln wird, wird sich zeigen.

Update 12.07.2006:
Nun ist das Problem des fehlenden Disclaimers bei bezahlten Blog-Beiträgen doch ziemlich schnell in Deutschland angekommen: Für den Markteinstieg von Ask.com wurden Blogger dafür bezahlt, dass sie darüber schreiben. Jedoch wurde teilweise gänzlich auf einen Hinweis, dass für den Beitrag bezahlt wurde verzichtet oder es wurde von Kooperationen ect. gesprochen. Wie weit der Einfluss auf die Blog-Beiträge ist, ist beim popkulurjunkie zu sehen, der einen kritischen Beitrag wieder gelöscht hat, der der Agentur nicht gefiel. [via Robert Basic]

Social-Media-Software-Pr-Marketing Bullshit-Bingo

Bei all den schönen neuen Begriffen, die in den Bereichen Social Software und Social Media aufkommen, ist es nicht immer leicht, den Überblick zu erhalten. Viele der Begriffe beschreiben mehr oder weniger das Selbe und eignen sich besonders gut als Buzzwords.

Daher hier für die nächsten Konferenzen, Vorträge, Meetings oder Events die Bullshit-Bingo-Vorlage zum Thema:

social-software_bullshit_bingo.gif

Corporate Blogs als Buzz-Generator?

Nach einer aktuellen Jupiter Studie wollen 35% der befragten Unternehmen dieses Jahr noch ein Corporate Blog einführen. Mit den angeblich bestehenden 34% würden fast 70% der Unternehmen im Jahr 2007 Blogs einsetzten.

Diese Zahlen scheinen – bei aller Euphorie – selbst für den amerikanischen Markt ein wenig hoch. Interessant wären die Zahlen für den deutschsprachigen Raum, die sicherlich auch im Jahr 2007 nicht über 10% kommen werden.

Interessant ist auch, was David Schatsky, Vorsitzender von JupiterKagan sagt:

„By engaging prospective customers in active dialogue, companies can showcase their expertise and domain knowledge, creating a forum for communication of their strategies and visions.“

Soweit ist das Vorhaben auch sehr löblich, Unternehmens-Wissen darzustellen, Kommunikation zu ermöglichen und den aktiven Dialog mit den Kunden zu fördern. Allerdings klingt seine Begründung schon wieder relativierend:

„In doing so, companies can generate buzz around their products or services, while eliciting feedback and collaboration from product evangelists.“

Was steht denn nun als Motivation für ein Corporate Blog im Vordergrund? Der Buzz oder das Feedback? Liest man den Satz kritisch, klingt es, als würde es nur darum gehen Aufmerksamkeit durch Feedback zu erzeugen – quasi billige Werbung.

[via Micropersuasion]

User Generated Content bei N24 – Augenzeugen gesucht

Inhalte von Internet-Nutzern werden schon seit längerem in Online-Auftritte integriert – zuletzt bei Focus Online Live. Nun versucht auch der Nachrichten-Sender N24 von Zuschauern produzierte Inhalte in das Programm zu integrieren.

N24 Augenzeuge
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Gesucht werden Bild- und Video-Aufnahmen:

Sie waren Zeuge eines spannenden Ereignisses? N24 sucht Augenzeugen: Menschen, die bei aktuellen Ereignissen dabei waren. Fotografieren Sie mit Ihrer Digitalkamera oder dem Handy und schicken Sie ihre Aufnahmen per Mail an N24! Außerdem können Sie N24 benachrichtigen, wenn Sie interessante Videoaufnahmen gemacht haben – bei Interesse lassen wir ihr Band per Kurier abholen.

Die N24-Redaktion wählt aus dem eingegangen Material die interessantesten Inhalte aus und sendet sie – selbstverständlich mit Nennung Ihres Namens. Lassen Sie alle N24-Zuschauer an Ihren Erlebnissen teilhaben!

Interessant sind jedoch auch die rechtlichen Hinweise:

Mit dem Einsenden des Materials überträgt der Einsender N24 kostenlos sämtliche im Zusammenhang mit dem Material bei ihm entstandenen, entstehenden und/oder hierfür von ihm erworbenen oder zu erwerbenden urheber-rechtlichen Nutzungs-, Leistungsschutz- und sonstigen Rechte, insbesondere das Senderecht, das Recht zur Verfügungsstellung auf Abruf, das Bild- und Tonträgerrecht, das Audiotex- und Teletextrecht, das Datenbank(übertragungs)recht, …

Verstehe ich diesen Hinweise richtig, dass das eingesandte Material auch nicht mehr im eigenen Blog veröffentlicht werden darf? Sorry, aber da müssen andere Formen gefunden werden. Wenn der „Augenzeuge“ schon kein Geld erhält, sondern nur der Name genannt wird, kann es doch auch nicht sein, dass alle Rechte für 5 Sekunden Ruhm abgetreten werden.

Whitepaper über Werbung, Marketing & Social Media

Paul Beelen hat ein Whitepaper „Advertising 2.0“ mit der Tagline „What everybody in advertising, marketing and media should know about the technologies

that are reshaping their business“ als PDF unter einer Creative Commens-Lizenz veröffentlicht.

Zum Beispiel schreibt er über Monitoring the blogosphere:

We’ve already seen that consumers are talking about brands and products. The least a company can do is listen to these conversations, treating them as a large, free focus group. (…) Not only because these conversations will end up affecting advertising effectiveness and content, but also because more and more companies will want to start incorporating micro media in their marketing plans, advertising agencies will have to enter the field of blogs, podcasts and videocasts.

Dieser Absatz und das Meiste, was er schreibt, ist nicht wirklich neu, jedoch hat er in seinem 21-seitigen Paper neue Entwicklungen und daraus resultierende Veränderungen für das Marketing in einer netten Form zusammengefasst.

[via Blogdiplomatie]