Suchmaschinenoptimierung als Aufgabe der PR – Vortrag beim PRVA Profitreff

Letzte Woche habe ich zusammen mit Markus Pirchner den Vortrag „Internet unter der Lupe  – Online-Kommunikation beobachten, bewerten, steuern“ beim PR-Verband Österreich gehalten. Inhaltlich war der Vortrag in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil haben wir Monitoring inkl. Beobachtungsmöglichkeiten von verschiedenen Formaten wie Social Networks, Bewertungsplattformen, Blogs und Twitter vorgestellt. Im zweiten Teil ist Markus auf das Thema Web-Analyse und User-Tracking eingegangen und im dritten Teil habe ich über Suchmaschinen aus PR-Perspektive gesprochen.

Meine These war: Suchmaschinenoptimierung ist Aufgabe der PR! Die Begründung hierfür ist, dass Suchmaschinen zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher ausschließlich von Journalisten und Medien ausgeführt wurde: Suchmaschinen ermöglichen den Zugang zu Informationen und filtern und bewerten diese durch das Ranking.

FTD über Weblog-Monitoring

Die Journalistin Ruth Fend hat in der Financial Times Deutschland einen Artikel über Blog-Monitoring veröffentlicht: In weiter Ferne so nah

Sie beschreibt, wie Blogs und andere nutzer-generierte Formate wie Foren und Communities zunehmend Einfluss auf Kaufentscheidungen haben.

„Schön für die Hersteller, wenn Kunden sich im Internet euphorisch über deren Produkte äußern. Eher gefährlich wird es hingegen, wenn in den Blogs, Verbraucherportalen oder Newsgroups allzu viele kritische Kommentare auftauchen.“

Neben Klaus Eck und Jörg Reiche von dem Internet Monitoring Anbieter Gridpatrol komme auch ich in dem Artikel zu Wort.

Elemente des Internet-Monitorings

Cameron Olthuis hat eine Liste „10 things you should be monitoring“ erstellt:

  1. Name des Unternehmens
  2. URL des Unternehmens wie die Links zur Unternehmens-Website
  3. Relevante Personen des Unternehmens
  4. Namen der Produkte
  5. URL von Produkt-Websites wie die Incoming-Links
  6. Branchenbezogene Blogs, Foren
  7. Mitarbeiter-Blogs
  8. Relevante Konversationen in Blogs und Kommentaren
  9. Das Marken-Image
  10. Konkurrenten

Jeremiah Owyang hat noch Dienste wie Flickr, del.icio.us und Digg in seiner Liste ergänzt und merkt richtigerweise an, dass die Aufgabe, die genannten Punkte zu monitoren, in einem kleinen Unternehmen bereits einen Halbtags-Job ausfüllt. Seine Tipps sind: Die Produkt-Teams sollten geschult werden, selbst „zuhören“ und es sollte eine Feedback-Funktion eingerichtet werden, mittels derer Kunden unternehmensrelevante Links mitteilen können.

Meiner Meinung nach reicht das alles jedoch nicht aus und ist weder effektiv noch effizient: Der Rat von Olthuis „Track everything“ führt dazu, dass die Masse an gefundenen Links den Verantwortlichen erschlägt und nicht die relevanten Informationen herausfiltern lässt. Darüberhinaus ist auch der Aufwand mittels normalen Web-Suchdiensten sehr hoch.
Wie ich bereits geschrieben habe, ist für jedes etwas größere Unternehmen eine professionelle Lösung wohl eher angebracht und zukünftig auch nötig.

Einfaches Monitoring?

Der italienische Blogger Fluido hat sich die Mühe gemacht, eine Liste (von Google in Englisch übersetzt) mit verschiedene Diensten, mit deren Hilfe man Selfmade-Monitoring betreiben kann, zu erstellen.

Seine Liste enthält Blog-Suchmaschinen, Email-Alerts, Foren, News-Groups, Website-Tracking-Tools, Trend-Tools und eine Reihe anderer Links zu verschiedensten Services.

So what?
Die Sammlung ist nett und enthält viele nützliche Links, doch kann ich so ein effizientes Monitoring beteiben? Wie soll ich als Marken- oder PR-Verantwortlicher diese Tools nutzen? Jeden Service absurfen und von Hand analysieren, was über die Marke, die Produkte oder die Konkurrenz geschrieben wird? Für kleinere Unternehmen, bei denen die Nennungen noch überschaubar sind, bietet sich eine Lösung an, wie ich sie in meinem Artikel Blogmonitoring per RSS dargelegt habe. Doch für größere Unternehmen ist dies keine praktikable Lösung. Wie soll bitte eine PR-Abteilung von BWM oder Coca-Cola die zig-tausend Blog-Beiträge, in denen über sie geschrieben wird, analysieren, auswerten und bewerten? Da helfen keine Link-Listen, sondern nur ein systematisches Blog-Monitoring mit einer entsprechenden Software.

[via Micropersuasion]

Neue Herausforderungen durch User Generated Content

Immer wieder rede und schreibe ich über die neuen Potentiale und Herausforderungen durch Social Software für Unternehmen. Wie diese Herausforderungen aussehen, ist nicht immer leicht zu erfassen und dadurch machen manche Unternehmen gravierende Fehler.

Internet-Nutzer können so einfach wie nie zuvor selbst Inhalte – in Blogs, Foren oder auf Wikipedia – produzieren, die auch eine relativ große Reichweite und Öffentlichkeit erlangen. Um sich den daraus resultierenden Herausforderungen stellen zu können sind folgende Schritte nötig:

1. Sehen
Das Unternehmen muss sehen, was vor sich geht. Das heißt, es muss eine systematische Beobachtung von relevanten Seiten mittels Monitoring erfolgen.

2. Verstehen
Wenn ein Unternehmen relevante Inhalte findet, müssen diese auch eingeordnet, bewertet und damit verstanden werden. Der systematische Ansatz hierfür ist das Issues Management.

3. Handeln
Erst wenn die ersten beiden Aufgaben erledigt sind, sollte auch eine Handlung erfolgen, denn ist diese nicht adäquat, wird sie kontraproduktive Auswirkungen (wie im Fall Transparency International) haben.

„Neue Herausforderungen durch User Generated Content“ weiterlesen

Blogger beeinflussen Meinungen und Kaufentscheidungen

Nach einer Studie von Jupiter hat User Generated Content einen großen Einfluss auf Marken:

The Internet enables users among the growing online population to post personal content to an easily accessible public forum. When published thoughts or opinions relate to experiences as a consumer, the power of marketers‘ well-crafted brand communication can be undermined. With increasing cases of consumers‘ brand dissatisfaction hitting the Web, marketers must confront this form of consumer empowerment.

The Power of the few
Laut der Studie sind die meisten (53%) europäischen Internet-Nutzer zwar eher passiv, doch fast ein viertel (24%) beteiligen sich an Foren oder beitreiben ein eigenes Weblog. Die Anzahl der Nutzer, die sich aktiv beteiligen sind zwar noch relativ klein, doch haben diese Nutzer eine große Reichweite und großen Einfluss.

Der Autor der Studie schreibt:

Organisations ignoring community-based influencers face the danger of small-scale disgruntlement being exposed to a mass audience, resulting in a disproportionately large-scale public relations problem that can directly affect their bottom line

Konsequenz für Unternehmen
Unternehmen müssen sich der Herausforderung stellen, dass aktive Internet-Nutzer über das Unternehmen und deren Produkte im Internet publizieren, eine beachtliche Zahl von anderen Nutzern erreichen und damit Einfluss auf die Reputation des Unternehmens haben.

Blogger und andere Autoren von User Generated Content sind somit als neue Bezugsgruppe der Unternehmenskommunikation zu sehen. Folglich müssen Unternehmen Strategien für den Umgang mit Bloggern entwickeln. Grundlage dafür ist, dass verstanden wird, wie die Blogosphäre funktioniert und welche Issues aktuell sind. Grundlage dafür ist ein effektives Blog Monitoring, aber auch Ansätze, wie auf Issues reagiert werden kann.

Darüber hinaus stellen Blogs auch eine neue Spielwiese für das Marketing dar. Wenn ein Blogger als potentieller Multiplikatoren identifiziert ist, bedeutet dies jedoch noch nicht, dass auch eine wie auch immer geartete Kooperation (Sponsoring, Banner, Text-Ads, …) erzielt werden kann. Blogger sind im Gegensatz zu klassischen Webmastern zumeist eher auf ihren eigenen Ruf und ihre Unabhängigkeit bedacht.

Etablierte Marketing-Ansätze sind Google-Text-Anzeigen, die allerdings wenig Spielraum für Individualisierung lassen und Blogads.com, wo Anzeigen zu Festpreisen gezielt auf einzelnen Blogs geschaltet werden können.

Quellen: electronic news, what pc

[via mircopersuasion]

Schon wieder ein PR-GAU durch Blogs?

Ob sich dieses Issue zu einem PR-GAU ausweitet ist heute noch nicht ersichtlich. Was den Fall besonders pikant macht, ist dass es sich um eine PR-Agentur handelt, die sich auch mit Weblogs, Blog-Monitoring und Krisenkommunikation auseinandersetzt:

Zentraler Bestandteil und zugleich Grundlage für den Issues Management Prozess ist das umfassende Monitoring aller relevanten Issues sowie das beständige Scanning, um neue Issues aufzuspüren. Dabei soll ausdrücklich betont werden, dass Issues nicht mit Medienthemen gleichzusetzen sind, denn die klassischen Massenmedien greifen Themen oft erst auf, wenn diese ihr „Erwachsenen-Stadium“ erreicht haben, das heißt einen ersten Höhepunkt ihrer Entwicklung ansteuern. (…)

Ein weiterer Schritt ist die kontinuierliche Beobachtung von Weblogs und deren Einbindung in das Issues Monitoring und Management einer Organisation, um möglichen Krisen präventiv zu begegnen. Ein dritter Schritt ist der Aufbau von Beziehungen zu Bloggern und die Diskussion in Weblogs.

Der Verlauf
Auf der Homepage der Agentur wurde Anfang April der zitierte Artikel verlinkt und eine Grafik des Buch-Covers von u.a. A-List-Blogger Don Alphonso vermeintlich ungefragt verwendet.

Dies hat Don herausgefordert zu testen, ob die Agentur effektives Blog-Monitoring betreibt und hat seinen Unmut in den Kommentaren eines anderen bekannten Bloggers kund getan, sein folgendes Handeln angekündigt. (12.April, 11:50 Uhr) und veröffentlichte den Vorfall in seinem Blog (12:25 Uhr).

Eine der Autorinnen kommentierte um 13:28 Uhr:

Wir haben selbstverständlich vor Veröffentlichung des Bildes dessen Verwendung bei Ihrem Verlag abgeklärt. Wir möchten uns bei Ihnen dennoch entschuldigen, dass wir das Bild des Covers beschnitten haben.

Wir haben das Bild vorerst von unserer Homepage entfernt.

Innerhalb von wenigen Stunden wurde das Issue von verschiedensten Blogger aufgenommen und kommentiert.

Um 16:54 Uhr kommentierte sie erneut:

… was in drei stunden in der blogosphäre alles so passiert! da wird geredet, viel geschimpft über kleine und große pr-agenturen in stadt und land, behauptet und geschmäht – und doch nicht kommuniziert.

Am 13. April veröffentlichte Don Alphonso ein Anschreibung an die Agentur in seinem Blog und stellt den Betrag von 250 € für die Benutzung des Bildes in Rechnung.

Es folgen viele Kommentare und Blogbeiträge, die über den Vorfall berichten, PR-Agenturen allgemein und Blog-Monitoring (Stasi-Methoden) im Speziellen kritisieren.


Blog-Monitoring als Schnüffelei?

Blog-Monitoring hat meiner Meinung nach nichts mit „Überwachung der freien Kommunikation freier Menschen“ zu tun, ist keine „Schnüffelei“ und „Meinungskontrolle“ und Blogs sind nicht harmlos und „tun keinem was“, wie Don Alphonso meint. Für Unternehmen stellen Blogs eine ernste Gefahr für das Image dar. Wie andere Fälle (Jamba, Transparency International) gezeigt haben, ist durch die Kommunikation oder Nicht-Kommunikation mit Bloggern bereits erheblicher Reputations-Schaden entstanden. Somit ist das Anliegen von Unternehmen, zu erfahren, was in Blogs über sie geschrieben wird, doch mehr als verständlich.

Issue erkannt – und dann?
Wie dieser Fall zeigt, ist Blog-Monitoring allein nicht der Schlüssel eine Krise abzuwenden, sondern lediglich der erste Schritt. Ob es nun zu einem PR-GAU durch eine noch größere Verbreitung in der Blogosphäre und sogar ein Überschwappen in die klassischen Medien kommt, bezweifle ich.
Doch die bedeutendere Frage ist: wie hätte dies alles verhindert werden können? Was hat die PR-Agentur bzw. deren Mitarbeiter falsch gemacht? Ist der Vorfall eskaliert, weil die Mitarbeiter falsch reagiert haben oder war der Verlauf vorgezeichnet und intendiert von einem einflussreichen Blogger?

Die größte Herausforderung bleibt für mich der Umgang mit Bloggern. Ignoriert man sie, fühlen sie sich provoziert – kommuniziert man (z.B. über Kommentare oder Emails) mit ihnen, kann man nur Fehler machen und wird auch kritisiert.

Aber wie macht man es richtig? Mir scheint auch meine Tipps greifen ein wenig zu kurz…

Blog Monitoring per RSS

Laut einer Umfrage zum Thema Blog-Monitoring des reveries magazine sind Blogs für fast 60% der Befragten ein guter Weg um zu verstehen, wie Konsumenten mit einer Marke interagieren. Vor allem im Bereich des Issue-Managements werden Blogs und deren Beobachtung zunehmend wichtiger. Daher hier eine kurze Einführung in das Thema Blog-Monitoring per RSS:

Alles, was benötigt wird, ist ein RSS-Reader und einige RSS-Feeds, von Services, die die Blogosphäre beobachten.

RSS-Reader
Basis des Monitorings ist ein RSS- oder Feed-Reader. Hier werden die einzelnen Ergebnisse von verschiedenen Services zusammengeführt. Je nach Vorliebe gibt es Desktop-Programme (z.B. Feedreader) oder Online-Applikationen (z.B. Bloglines), in denen die einzelnen RSS-Feeds abonniert und so in einem Tool verfolgt werden können.

Suche nach Blog-Beiträgen
Für die Suche nach Blog-Beiträgen favorisiere ich technorati, da meiner Meinung hier die besten Ergebnisse geliefert werden.

Im Gegensatz zu Google bietet technorati auch ein RSS-Feed für die Suche. Hierfür muss man sich registrieren und kann dann Begriffe zu einer Watchlist hinzufügen, die dann als RSS zur Verfügung gestellt wird.

Zusätzlich dazu können auch RSS-Feeds zu tags (Begriffen und Begriff-Kombinationen), die Blogger selbst gewählt haben, abonniert werden. Diese dienen zum Einen, dass die Beiträge gefunden werden und zum Anderen zur Kategorierung.
Das Feed zum tag „social software“ ist hier zu sehen.

Links aus der Blogosphäre
Zusätzlich zu Beiträgen, die über bestimmte Themen (tags) geschrieben werden oder die bestimmte Ausdrücke enthalten (Suche), ist es auch interessant, wer zum Beispiel auf die eigene Website oder das eigene Blog verlinkt.

Es gibt verschiedene Services, die die Verlinkung der Blogosphäre beobachten und als RSS zur Verfügung stellen. Hier zwei Beispiele: blogpulse und pubsub.

Entwicklung von Themen
Um z.B. die Stimmung der Blogosphähre zu einem bestimmten Thema im zeitlichen Verlauf zu analysieren gibt es unter anderen den Dienst Blogpulse.

Andere Services
Folgende Services sind auch Suchdienste, die RSS zur Verfügung stellen und zum Monitoring eingesetzt werden können. Wie das RSS aufgerufen wird, ist in den URLs der Beispiele dokumentiert.

Seit kurzem stellt Seekport einen Barometer Service bereit, mit dem man Themen in Blogs und News vergleichen und auch grafisch auf die eigenen Seite einbinden kann. Die Anzeige einer Tagcloud, der aktuell häufigsten Tags wird zusätzlich zur Verfügung gestellt.

Fazit
Im Gegensatz zu kostenpfichtigen Tools (bc.lab, Buzz Metrics, Umbria) bietet das Blog-Monitoring per RSS eine kostenneutrale und einfach bedienbare Lösung. Man erhält eine Vielzahl von Links zu Blog-Beiträgen z.B. über das eigene Unternehmen. Die Nachteile sind, dass man die RSS-Feeds von verschiedenen Plattformen „zusammensuchen“ und sie manuell im RSS-Reader hinzufügen muss. Darüber hinaus ist es auch nicht möglich eine Gewichtung der gefundenen und angezeigten Beiträge und Links zu erhalten. Blogger haben ein unterschiedliches Gewicht in der Blogosphäre. Wie hoch dieses jedoch wiederum ist, lässt sich über die Anzahl der Inbound-Links ermitteln (Beispiel).
Bei der Anzahl der gewählten Services ist Qualität vor Quantität zu setzten. Bei vielen Services verliert man leichter den Überblick und nimmt die einzelnen Beiträge nicht mehr wahr.