Was Blogger wollen – von Unternehmen

Über das Thema „Blogger Relations“ – wie Unternehmen Blogs und deren Autoren in ihre Kommunikationsarbeit integrieren können – habe ich schon einiges gebloggt und vor ca. drei Jahren ein E-Book (PDF) geschrieben. Doch an Aktualität hat der richtige Umgang mit Bloggern nicht verloren – im Gegenteil. Seither sind zwar andere wichtige Instrumente wie Facebook und Twitter dazugekommen, doch ist die Ansprache von Bloggern weiterhin ein zunehmend wichtiger Bestandteil der Arbeit von PR-Abteilungen und -Agenturen. Dies ist auch Ergebnis einer aktuellen Studie bzw. von Text 100.

Kontaktaufnahme mit Bloggern

Interessant ist, wie Blogger kontaktiert werden wollen: die Präferenz ist nicht über das Blog oder Social Neworks, sondern Email!

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Welchen Inhalt wollen Blogger von Unternehmen?

Vor allem Informationen über neue Produkte und Entwicklungen, Produkte zur Bewertung und Kontakt zu Personen im Unternehmen:

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Welche Form von Inhalten wird von Bloggern eingesetzt?

Bezüglich des Typs des genutzten Contents von Bloggern liegen Fotos bzw. Grafiken und Video vor Audio:

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In diesem Kontext ist auch eine neue Studie von Tubemogul sehr spannend: Online-Videos werden zu einem großen Anteil über Blogs gefunden:

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Diese Studien belegen erneut, dass für die Verbreitung von Informationen von Unternehmen Blogger wichtige Multiplikatoren sein können.

eBook: Blogger Relations – Neue Aufgaben für die Unternehmenskommunikation

Nachdem nun das Prüfungsverfahren meiner Diplomarbeit abgeschlossen ist, darf ich die Resultate nun auch veröffentlichen. Ich habe sie auf 14 Seiten zusammengefasst und thematisch etwas zugespitzt. Das Paper kann hier (PDF) herunter geladen werden.

Die Hauptaussage: Es ergeben sich durch Blogs neue Aufgaben für die Unternehmenskommunikation, die in drei Kategorien zusammengefasst werden können.

  1. Zuhören: Durch Blog Monitoring erfahren, was die Blogosphäre zu sagen hat
  2. Verstehen: Durch Analyse Blogs und Blogger bewerten können
  3. Handeln: Blogger Relations Strategien

Um für die Untersuchung Erkenntnisse über die Literatur hinaus zu erhalten, habe ich verschiedenste Experten zu den Themen Blogs und Unternehmenskommunikation befragt, denen ich hier nochmals meinen Dank aussprechen möchte. Darüber hinaus danke ich meinen beiden Betreuern Prof. Dr. Dieter Herbst und MMag. Michael Schuster.

Auf dem Barcamp in Kärnten habe ich schon einen Vortrag zu dem Thema gehalten. Dort habe ich aber den Fokus auf zehn Kernaussagen reduziert und auch den Vortrag etwas provokant „Blogger Relations – Neue Aufgaben für die Unternehmenskommunikation – 10 Wahrheiten“ genannt. Markus Hofstädter hat den Vortrag „mitgebloggt“, Markus Pirchner hat den Vortrag zusammengefasst und die Folien stehen auf slideshare bereit:

Case Study: Blogger Relations

Auf MarketingSherpa wurde ein interessante Case Study „How to Get Bloggers to Evangelize Your Product“ veröffentlicht.

Diese Erkenntnis hat das Beispiel-Unternehmen dazu gebracht, sich mit Bloggern zu beschäftigen und nicht selbst in Foren zu posten:

The fact is, any content that smacks of blatant self-promotion can and will offend online communities.

Hier die Maßnahmen, wie Unternehmen Blogger dazu bringen können, über ein Produkt zu schreiben:

  1. Bieten Sie den Bloggern nützliche Inhalte an.
  2. Bauen Sie persönliche Bindungen auf.
  3. Verlinken und verweisen Sie auf die Blogger.
  4. Honorieren Sie die Leistung der Top-Performer.

In Deutschland sind Blogger-Kampagnen noch wenig verbreitet. Eine gute Übersicht dazu hat Peer Schader für horizont geschrieben.

[via Hugo E. Martin]

Fragebogen zur Glaubwürdigkeit von Weblogs

von Markus Ilhan wurde ich gebeten seinen Fragebogen zu seiner Diplomarbeit zu verlinken:

Die Weblog-Leser sollen dabei ein bestimmtes Weblog auf unterschiedliche Qualitäts- und Glaubwürdigkeitskriterien bewerten. Anschließend soll anhand einer Regressionasanalyse herausgefunden werden welchen Einfluss bestimmte Qualitätskriterien auf bestimmte Glaubwürdigkeitskriterien haben.

Über den Sinn solcher Befragungen wurde schon einiges geschrieben und auch ich habe meine Zweifel, ob ein solches Schubladendenken valide Ergebnisse bringen kann. Bereits die erste Frage zu dem Blog, auf dem der Fragebogen verlinkt ist, fällt mir schwer zu beantworten:

  • Das Weblog reagiert schnell auf aktuelle Themen.
  • Das Weblog ist für mich die wichtigste Informationsquelle, wenn es um aktuelle Ereignisse geht.
  • Das Weblog weckt Aufmerksamkeit für bestimmte Angelegenheiten.
  • Zu aktuellen Angelegenheiten kann ich mich in dem Weblog gut informieren.
  • Das Weblog macht die Gesellschaft auf bestimmte Ereignisse aufmerksam.
  • Das Weblog reagiert schnell auf aktuelle Ereignisse.
  • Das Weblog bringt neue Themen an die Öffentlichkeit.
  • Das Weblog greift aktuelle Themen als erstes auf.
  • Das Weblog bringt neue Ereignisse an die Öffentlichkeit.

Keine der angeführten Möglichkeiten reflektiert zum Beispiel meine Intention dieses Blog zu führen. Trotzdem werde ich, schon aus Neugier, wie andere Diplomanden sich einem Thema nähern, den Fragebogen ausfüllen.

Unicef nutzt Blogger als Multiplikatoren

Bloggen gegen AidsUnicef hat die Unterschriftenaktion „Du gegen Aids“ ins Leben gerufen und wendet sich explizit an Blogger:

Weblogs werden von immer mehr Menschen gelesen – sie sind eine eigene Medienform im World Wide Web.Sie können mit Ihrem Weblog einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Unterschriftenaktion ein Erfolg wird. Bloggen Sie mit gegen AIDS!

Zusätzlich werden verschiedene Forderungen dargestellt, die mit Fakten untermauert werden.

In der Blogosphäre können sich Themen schnell verbreiten und damit viele Menschen in kurzer Zeit erreichen. Bisher haben bereits über 250.000 Menschen an der Unterschriftenaktion teilgenommen, doch die Liste der teilnehmenden Blogs ist noch relative übersichtlich. Es bleibt zu hoffen, dass sich an diesem Thema noch mehr Blogger beteiligen. Doch ist für die Verbreitung eines Themas innerhalb der Blogosphäre wichtig, dass es von einflussreichen Bloggern aufgegriffen wird. Dies ist allerdings noch nicht der Fall.