Blogosphäre wächst und Spam nimmt zu

David Sifry, CEO des Blog-Suchdiensts technorati hat neue Statistiken über die Blogosphäre veröffentlicht.

technorati

Das Wachstum der Anzahl der Blogs weltweit ist stetig und somit verdoppelt sich die Gesamtzahl immer noch alle 5,5 Monate. Mittlerweite werden insgesamt 27,2 Millionen Blogs gezählt, wobei jeden Tag 75.000 dazu kommen.

Wie auch schon im Oktober geht Sifry explizit auf das zunehmende Spam-Problem in Blogs ein. Nach Web-Suchmaschinen tritt das Problem von Spam zunehmend auch in Blogs auf. Waren vor vier Monaten noch 4,6 % der Blogs „fake or spam“, hat sich Zahl der Spam-Blogs (Splogs) und „machine generated“ auf 9 % verdoppelt. Das Problem wird als ernst angesehen und technorati arbeitet hierbei mit anderen großen Playern wie Amazon und auch Blog-Anbietern / –Plattformen wie SixApart und WordPress zusammen.

Ein neues Thema ist Tagging. Durch die Verwendung des rel=tag-Formats wurden seit Januar 2005 über 81 Millionen Beiträge getaggt. Täglich werden kommen 400.000 getaggte Posts hinzu. Wie sich Tagging in den letzten Monaten quantitativ entwickelt hat, zeigt diese Grafik:

technorati taging

Blogs ohne Werbung

ad free blog

Blogger, die sich von jeglicher Kommerzialisierung demonstrativ distanzieren wollen, können dies tun, indem sie die Grafik von adfreeblog.org einbinden und die Grundsätze „befolgen“,

1. dass sie gegen den Gebrauch von Werbung in Blogs sind
2. dass sie denken, dass Werbung in Blogs das Medium abwertet
3. dass sie kein Geld für Werbefläche in ihrem Blog akzeptieren

Wie man zu Werbung im Allgemeinen und im Speziellen in Blogs steht, soll jedem selbst überlassen bleiben, doch die pauschale Verteuflung von Werbung lehne ich ab.

Sicher macht Werbung in z.B. privaten Blogs keinen Sinn. Denn zum einen sind zumeist die Userzahlen so gering, dass sich Werbung ohnehin nicht wirklich auszahlt und zum anderen ist zumeist die Zielgruppe zu divers, dass es schwer möglich ist, zielgerichtete Anzeigen zu platzieren und damit die Klick-Rate noch niedriger ist.

Anders sieht es in themenspezifischen Blogs aus. Hier ist die Zielgruppe meist besser einzugrenzen und somit ist es sind zum Beispiel mit Google AdSense auch möglich, die Text-Anzeigen auf die Leser zuzuschneiden. Darüber hinaus steckt in Themenblogs auch viel Arbeit, die gegebenenfalls auch teilweise über Werbung finanziell unterstützt werden kann.

Problematisch wird es allerdings, wenn die geschaltete Werbung Einfluss auf den Inhalt nimmt. Auch reichweitenstarken Blogs wurde dies schon vorgeworfen, was der Glaubwürdigkeit stark abträglich ist. Da jedoch Authentizität und gerade Credibility in der Blogosphäre sehr wichtige und immanente Werte sind, sollten Blogger transparent kommunizieren, wie sie zu Sponsoren oder Werbung stehen – mit oder ohne das Label von adfreeblog.

web2.0 journal

Seit dem 31. Januar gibt es das web2.0 journal von sys-com und nennt sich recht zurückhaltend „World’s First Magazine Devoted Exclusively to Web 2.0”. Editor in Chief ist Dion Hinchcliffe, der seit Längerem sein eigenes Web2.0-Blog web2.wsj2.com betreibt.

web20journal

Auf den ersten Blick ist man von den vielen Bannern und Text-Anzeigen irritiert. Es bleibt zu hoffen, dass qualitativer Inhalt folgt und die Seite nicht nur Werbe-Clicks generieren soll. Vorgenommen haben sich die Macher ja Einiges:

We hope over time to develop the deepest and widest coverage on Web 2.0 topics that you will find anywhere in the world.

Blog der Fachbuchhandlung Lehmann

Bernd Sommerfeld von Lehmanns Fachbuchhandlung in Berlin schreibt seit April 2005 Lehmanns Weblogs. Er nutzt das Blog um Bücher / Hörbucher vorzustellen und Events der Buchhandlung anzukündigen. Die Bücher sind mit dem eigenen Online-Shop verlinkt.

Mit Blick auf die Zielgruppe Blogleser kommen viele der Buchvorstellungen aus den Bereich IT.

Durch die gute Verlinkung und Findability von Blogs im Allgemeinen, ist ein Blog, wie dieses Beispiel zeigt, eine gute Ergänzung zu einer normalen corporate Site.

Werbung in Blogs

Die Diskussion ist nicht neu, wird jetzt aber wohl wieder neu diskutiert werden: Wie können Social Software-Dienste, die keinen kommerziellen Hintergrund haben, finanziert werden?

Die Wellen schlugen hoch, als der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales laut über Werbung in Wikipedia nachdachte. Die Notwendigkeit der Finanzierung besteht aber auch in deutschen Blog-Projekten. So setzt das reichweitenstarke Bildblog nun auch Werbung ein.

Keine Sorge: Pop-ups, lautstark an den Bildschirm klopfende Frauen, explodierende Banner, Layer zum Wegklicken und ähnliche Werbeformen wird es bei uns nicht geben. Der Charakter der Seite soll sich nicht verändern — wir probieren jetzt aus, wie das am besten gelingt.

Allerdings werden nun nicht dezente Textanzeigen eingeblendet, sondern animierte Banner. Die ersten Kommentare in der Blogosphäre gibt es bereits und es wird kritisiert, dass die angezeigte Werbung in der Form nicht zur Qualität des Inhalts des Blogs passt.

In der Blogosphäre gibt es eine ablehnende Haltung der zunehmenden Kommerzialisierung gegenüber. Allerdings lassen sich Websites am einfachsten durch Werbung finanzieren und wie Erfahrungen zeigen, sind die Leser auch nicht bereit genug zu spenden um die Seiten zu finanzieren. Auch die Macher anderer großer Blogs haben den Schritt bereits getan und somit ist das Bildblog wohl nicht das letzte große Blog, das sich für diesen Schritt entscheiden wird oder werden muss.