Warum ersetzten Blogs traditionelle Intranets?

Diese Frage wird unter anderem in einem Businessweek- Artikel besprochen und so beantwortet:

They’re a snap to set up, and cheap to run. (…) This means that while traditional corporate Intranets are static, blogs generate conversation.

Interessant ist die auch Strategie von Janet Maurice (Webmasterin von Cannondale) für öffentliche Blogs. Zuerst sollen die „Brand Manager“ und ihre Teams bloggen. Dann sollen so genannte „trust-blogger“ und „untrusted bloggers“, deren Beiträge erst redigiert werden sollen, folgen. Sie begründet diesen Weg so:

With every great technology comes the fear that it might go out of control.

Ob das der richtige Weg für eine offene und authentische Kommunikation ist, bezweifle ich. Natürlich birgt eine unkontrollierte Kommunikation Risiken, doch auch das Potential, Glaubwürdigkeit zu erlangen. Wenn ein Unternehmen seinen MitarbeiterInnen nicht traut, sollte es auch keine externen Blogs führen. Corporate Blogging passt eben nicht zu jedem Unternehmen und zu jeder Unternehmenskultur.

Keine Social Software in Intranets?

Jakob Nielsen hat die besten Intranets 2006 gekürt. Darunter sind mehrere deutsche Unternehmen, wie Allianz, Altana und die Metro Group. Dr. Nielsen ist Usability-Experte und beschäftigt sich mit Intranets seit 1997.

Die komplette Studie kostet $148 und ist hier erhältlich.

Seine Zusammenfassung 2006 ist

This year, we saw increased use of multimedia, e-learning, internal blogs, and mobile access. Winning companies also encouraged consistent design by emphasizing training for content contributors.

Zwar sieht er Blogs als Trend, meint jedoch auch

Despite considerable Web hype, however, we’re not seeing much business blogging in most companies.

Was mich wundert ist, dass Nielsen mit keinem Wort Wikis oder Wikisysteme erwähnt. Natürlich sind Wikis nicht für den Einsatz z.B. im Supply Chain Management geeignet, doch vor allem durch die einfach Nutzung sind Wikis für den Einsatz in Intranets, vor allem im Wissensmanagement, eigentlich prädestiniert und bereits etabliert.

Coke lives Oplympic

Coca-Cola hat zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin ein Blog-Projekt gestartet.

Now Blogging from Italy: „Torino Conversations“ with International Journalism Students

Read commentary from college journalism students and graduates as they describe the colorful scene at Torino 2006, and share your own opinions with the world as the XX Olympic Winter Games roll on. The special Weblog awaits at www.torinoconversations.coca-cola.com.

Dies sind die ersten öffentlichen Blogs, die Coke betreibt und das Feedback ([1], [2], [3]) der Blogosphäre ist bisher recht positiv.

Erstes Highlight ist ein kurzes Interview als Podcast mit dem CEO von Coca-Cola E. Neville Isdell. Dabei wurde er von einer Bloggerin zu dem Claim „Live Olympic“ gefragt „How do you personally live olympic“:

I used to run, but when you get to me age, you just walk.

Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses und ähnliche Projekte in die Blogosphäre „integrieren“ lassen. Die ersten Blog-Posts klingen sehr authentisch und auffällig ist auch, dass sich Coke hier dezent im Hintergrund hält.

Hinweis: Ich habe für knallgrau an dem Projekt mitgearbeitet.

Feedburner API

Der RSS-Service Feedburner hat eine API namens FeedFlare veröffentlicht:

The FeedFlare API (FlareAPI) allows anyone to develop new FeedFlare units that tag, share, and interact with syndicated content, wherever it goes. Using FlareAPI to create new units can be as simple as displaying a link to related content, or as powerful as incorporating another web service.

Wie bereits Google, Flickr und andere ermöglicht Feedburner damit Programmierern, rund um den Service eigene Applikationen zu entwickeln. Starthilfe sollen hierbei 101 Ideen wie z.B. Integration von Instant Messaging, Ranking und Rating sein.

Dass nette Dinge dabei herauskommen, wenn verschiedenste Leute mit verschiedenen Perspektiven auf eine API losgelassen werden, hat man ja bereits bei Google gesehen. Wir können also gespannt sein, welche Services rund um Feedburner entwickelt werden.

Social Software bei IBM

Auf der Lotousphere 2006 hat IBM im Januar erneut Einblick in Forschungsprojekte gewährt. Der Redakteur der Computerwoche Wolfgang Sommergut hat die Veranstaltung besucht und schreibt darüber in seinem Blog.

Die Aktivitäten von IBM im Social Software-Umfeld sind schon länger bekannt:

  • Es gibt eine Reihe Entwickler-Blogs als Community-Tool. Hierbei wird jedoch kritisiert, dass das Feedback-Potential von Blogs nicht genügend genutzt wird.
  • Eine Blog-Monitoring-Lösung genannt „Public Image Monitoring Solution“, die es Unternehmen ermöglichen soll, ihre öffentliche Wahrnehmung in Blogs und im Web zu analysieren.
  • Ein Social-Bookmarking-Manager namens Dogear, der wie z.B. deli.ico.us den Usern erlaubt, Websites zu bookmarken, zu taggen und mit anderen zu teilen. Die Bookmarks können auch per RSS abonniert werden. Die Software wird bereits genutzt, wurde jedoch nur für den internen Gebrauch entwickelt.
  • QEDWiki, auch Appliki genannt, ist, im Gegensatz zu normalen Wiki-Lösungen, eine Plattform, in der sich verschiedene Web-Anwendungen mittels XML-API zusammenführen lassen.
  • LiveBook ist ein auf Open Office basierendes Tool, das kollaboratives Arbeiten ermöglicht.

Blogs ohne Werbung

ad free blog

Blogger, die sich von jeglicher Kommerzialisierung demonstrativ distanzieren wollen, können dies tun, indem sie die Grafik von adfreeblog.org einbinden und die Grundsätze „befolgen“,

1. dass sie gegen den Gebrauch von Werbung in Blogs sind
2. dass sie denken, dass Werbung in Blogs das Medium abwertet
3. dass sie kein Geld für Werbefläche in ihrem Blog akzeptieren

Wie man zu Werbung im Allgemeinen und im Speziellen in Blogs steht, soll jedem selbst überlassen bleiben, doch die pauschale Verteuflung von Werbung lehne ich ab.

Sicher macht Werbung in z.B. privaten Blogs keinen Sinn. Denn zum einen sind zumeist die Userzahlen so gering, dass sich Werbung ohnehin nicht wirklich auszahlt und zum anderen ist zumeist die Zielgruppe zu divers, dass es schwer möglich ist, zielgerichtete Anzeigen zu platzieren und damit die Klick-Rate noch niedriger ist.

Anders sieht es in themenspezifischen Blogs aus. Hier ist die Zielgruppe meist besser einzugrenzen und somit ist es sind zum Beispiel mit Google AdSense auch möglich, die Text-Anzeigen auf die Leser zuzuschneiden. Darüber hinaus steckt in Themenblogs auch viel Arbeit, die gegebenenfalls auch teilweise über Werbung finanziell unterstützt werden kann.

Problematisch wird es allerdings, wenn die geschaltete Werbung Einfluss auf den Inhalt nimmt. Auch reichweitenstarken Blogs wurde dies schon vorgeworfen, was der Glaubwürdigkeit stark abträglich ist. Da jedoch Authentizität und gerade Credibility in der Blogosphäre sehr wichtige und immanente Werte sind, sollten Blogger transparent kommunizieren, wie sie zu Sponsoren oder Werbung stehen – mit oder ohne das Label von adfreeblog.

Blog der Fachbuchhandlung Lehmann

Bernd Sommerfeld von Lehmanns Fachbuchhandlung in Berlin schreibt seit April 2005 Lehmanns Weblogs. Er nutzt das Blog um Bücher / Hörbucher vorzustellen und Events der Buchhandlung anzukündigen. Die Bücher sind mit dem eigenen Online-Shop verlinkt.

Mit Blick auf die Zielgruppe Blogleser kommen viele der Buchvorstellungen aus den Bereich IT.

Durch die gute Verlinkung und Findability von Blogs im Allgemeinen, ist ein Blog, wie dieses Beispiel zeigt, eine gute Ergänzung zu einer normalen corporate Site.

Werbung in Blogs

Die Diskussion ist nicht neu, wird jetzt aber wohl wieder neu diskutiert werden: Wie können Social Software-Dienste, die keinen kommerziellen Hintergrund haben, finanziert werden?

Die Wellen schlugen hoch, als der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales laut über Werbung in Wikipedia nachdachte. Die Notwendigkeit der Finanzierung besteht aber auch in deutschen Blog-Projekten. So setzt das reichweitenstarke Bildblog nun auch Werbung ein.

Keine Sorge: Pop-ups, lautstark an den Bildschirm klopfende Frauen, explodierende Banner, Layer zum Wegklicken und ähnliche Werbeformen wird es bei uns nicht geben. Der Charakter der Seite soll sich nicht verändern — wir probieren jetzt aus, wie das am besten gelingt.

Allerdings werden nun nicht dezente Textanzeigen eingeblendet, sondern animierte Banner. Die ersten Kommentare in der Blogosphäre gibt es bereits und es wird kritisiert, dass die angezeigte Werbung in der Form nicht zur Qualität des Inhalts des Blogs passt.

In der Blogosphäre gibt es eine ablehnende Haltung der zunehmenden Kommerzialisierung gegenüber. Allerdings lassen sich Websites am einfachsten durch Werbung finanzieren und wie Erfahrungen zeigen, sind die Leser auch nicht bereit genug zu spenden um die Seiten zu finanzieren. Auch die Macher anderer großer Blogs haben den Schritt bereits getan und somit ist das Bildblog wohl nicht das letzte große Blog, das sich für diesen Schritt entscheiden wird oder werden muss.