Social Media und Fische – meine Vortrag beim PR-Symposium des Campus 02

Letzte Woche war ich eingeladen bei dem PR-Symposium der Fachhochschule der Wirtschaft „Campus 02“ in Graz über den Einsatz von Social Media in der PR zu sprechen. Dabei habe ich folgende Fragen beantwortet:

  • Was ist Social Media?
  • Wer ist in Social Media aktiv?
  • Wie wird Social Media genutzt?
  • Wie kann Social Media von Unternehmen genutzt werden?
  • Worauf müssen Unternehmen hierbei achten?
  • Und was hat Social Media mit Fischen zu tun?

Hier die Folien meines Vortrags:

Die Pressefotos der Veranstaltung sind hier abrufbar.

Was Blogger wollen – von Unternehmen

Über das Thema „Blogger Relations“ – wie Unternehmen Blogs und deren Autoren in ihre Kommunikationsarbeit integrieren können – habe ich schon einiges gebloggt und vor ca. drei Jahren ein E-Book (PDF) geschrieben. Doch an Aktualität hat der richtige Umgang mit Bloggern nicht verloren – im Gegenteil. Seither sind zwar andere wichtige Instrumente wie Facebook und Twitter dazugekommen, doch ist die Ansprache von Bloggern weiterhin ein zunehmend wichtiger Bestandteil der Arbeit von PR-Abteilungen und -Agenturen. Dies ist auch Ergebnis einer aktuellen Studie bzw. von Text 100.

Kontaktaufnahme mit Bloggern

Interessant ist, wie Blogger kontaktiert werden wollen: die Präferenz ist nicht über das Blog oder Social Neworks, sondern Email!

blogger-relations-preffered-cotact

Welchen Inhalt wollen Blogger von Unternehmen?

Vor allem Informationen über neue Produkte und Entwicklungen, Produkte zur Bewertung und Kontakt zu Personen im Unternehmen:

blogger-relations-content-type

Welche Form von Inhalten wird von Bloggern eingesetzt?

Bezüglich des Typs des genutzten Contents von Bloggern liegen Fotos bzw. Grafiken und Video vor Audio:

blogger-relations-content-format

In diesem Kontext ist auch eine neue Studie von Tubemogul sehr spannend: Online-Videos werden zu einem großen Anteil über Blogs gefunden:

video-discoverry-by-source

Diese Studien belegen erneut, dass für die Verbreitung von Informationen von Unternehmen Blogger wichtige Multiplikatoren sein können.

Suchmaschinenoptimierung als Aufgabe der PR – Vortrag beim PRVA Profitreff

Letzte Woche habe ich zusammen mit Markus Pirchner den Vortrag „Internet unter der Lupe  – Online-Kommunikation beobachten, bewerten, steuern“ beim PR-Verband Österreich gehalten. Inhaltlich war der Vortrag in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil haben wir Monitoring inkl. Beobachtungsmöglichkeiten von verschiedenen Formaten wie Social Networks, Bewertungsplattformen, Blogs und Twitter vorgestellt. Im zweiten Teil ist Markus auf das Thema Web-Analyse und User-Tracking eingegangen und im dritten Teil habe ich über Suchmaschinen aus PR-Perspektive gesprochen.

Meine These war: Suchmaschinenoptimierung ist Aufgabe der PR! Die Begründung hierfür ist, dass Suchmaschinen zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher ausschließlich von Journalisten und Medien ausgeführt wurde: Suchmaschinen ermöglichen den Zugang zu Informationen und filtern und bewerten diese durch das Ranking.

Abschreckendes Beispiel im Umgang mit Social Media

Social Software und User Generated Content sind noch relativ neue Formate und wir alle lernen erst damit umzugehen. Die PR-Branche steht vor den besonderen Herausforderungen, dass sich die Medien wie auch die die Mediennutzung vor allem der nachkommenden Generationen ändern und die immer größer werdende Masse an Nutzern wie Journalisten auch als Kontrollinstanz fungiert.

Dass sich das Nutzerverhalten bereits verändert hat und Videos z.B. auf youtube virale Effekte haben können, hat die PR-Agentur DCI verstanden und ein Video produziert und auf youtube veröffentlicht. Jedoch wurde als Autor ein 29-jähriger „Toutsmith“ angegeben. Brisant ist dies dadurch, dass es sich um eine humoristische (gedachte) Abrechnung mit Al Gores Dokumentation „A inconvenient truth“ handelt, in dem der ehemalige US-Vize-Präsident die globale Erwärmung anprangert und DCI unter anderem für die Öl-Industrie arbeitet.

Allderdings hat die Agentur nicht verstanden, dass das Internet gar nicht so anonym ist. Durch Email-Korrenspodenz mit Toutsmith und dem Wall Street Journal konnte analysiert werden, dass die Emails von der Yahoo-Adresse von DCI stammen und es sich nicht um einen Amateur sondern die republikanische PR-Agentur handelt.

Die Folge: über 450 Blog-Artikel, Artikel bei Slashdot, ABC News , timesonline, …

Quellen:
Hintergrund-Artikel bei post-gazette
Kostenpflichtiger Artikel beim Wall Street Journal
Thomas Knüwer

Schon wieder ein PR-GAU durch Blogs?

Ob sich dieses Issue zu einem PR-GAU ausweitet ist heute noch nicht ersichtlich. Was den Fall besonders pikant macht, ist dass es sich um eine PR-Agentur handelt, die sich auch mit Weblogs, Blog-Monitoring und Krisenkommunikation auseinandersetzt:

Zentraler Bestandteil und zugleich Grundlage für den Issues Management Prozess ist das umfassende Monitoring aller relevanten Issues sowie das beständige Scanning, um neue Issues aufzuspüren. Dabei soll ausdrücklich betont werden, dass Issues nicht mit Medienthemen gleichzusetzen sind, denn die klassischen Massenmedien greifen Themen oft erst auf, wenn diese ihr „Erwachsenen-Stadium“ erreicht haben, das heißt einen ersten Höhepunkt ihrer Entwicklung ansteuern. (…)

Ein weiterer Schritt ist die kontinuierliche Beobachtung von Weblogs und deren Einbindung in das Issues Monitoring und Management einer Organisation, um möglichen Krisen präventiv zu begegnen. Ein dritter Schritt ist der Aufbau von Beziehungen zu Bloggern und die Diskussion in Weblogs.

Der Verlauf
Auf der Homepage der Agentur wurde Anfang April der zitierte Artikel verlinkt und eine Grafik des Buch-Covers von u.a. A-List-Blogger Don Alphonso vermeintlich ungefragt verwendet.

Dies hat Don herausgefordert zu testen, ob die Agentur effektives Blog-Monitoring betreibt und hat seinen Unmut in den Kommentaren eines anderen bekannten Bloggers kund getan, sein folgendes Handeln angekündigt. (12.April, 11:50 Uhr) und veröffentlichte den Vorfall in seinem Blog (12:25 Uhr).

Eine der Autorinnen kommentierte um 13:28 Uhr:

Wir haben selbstverständlich vor Veröffentlichung des Bildes dessen Verwendung bei Ihrem Verlag abgeklärt. Wir möchten uns bei Ihnen dennoch entschuldigen, dass wir das Bild des Covers beschnitten haben.

Wir haben das Bild vorerst von unserer Homepage entfernt.

Innerhalb von wenigen Stunden wurde das Issue von verschiedensten Blogger aufgenommen und kommentiert.

Um 16:54 Uhr kommentierte sie erneut:

… was in drei stunden in der blogosphäre alles so passiert! da wird geredet, viel geschimpft über kleine und große pr-agenturen in stadt und land, behauptet und geschmäht – und doch nicht kommuniziert.

Am 13. April veröffentlichte Don Alphonso ein Anschreibung an die Agentur in seinem Blog und stellt den Betrag von 250 € für die Benutzung des Bildes in Rechnung.

Es folgen viele Kommentare und Blogbeiträge, die über den Vorfall berichten, PR-Agenturen allgemein und Blog-Monitoring (Stasi-Methoden) im Speziellen kritisieren.


Blog-Monitoring als Schnüffelei?

Blog-Monitoring hat meiner Meinung nach nichts mit „Überwachung der freien Kommunikation freier Menschen“ zu tun, ist keine „Schnüffelei“ und „Meinungskontrolle“ und Blogs sind nicht harmlos und „tun keinem was“, wie Don Alphonso meint. Für Unternehmen stellen Blogs eine ernste Gefahr für das Image dar. Wie andere Fälle (Jamba, Transparency International) gezeigt haben, ist durch die Kommunikation oder Nicht-Kommunikation mit Bloggern bereits erheblicher Reputations-Schaden entstanden. Somit ist das Anliegen von Unternehmen, zu erfahren, was in Blogs über sie geschrieben wird, doch mehr als verständlich.

Issue erkannt – und dann?
Wie dieser Fall zeigt, ist Blog-Monitoring allein nicht der Schlüssel eine Krise abzuwenden, sondern lediglich der erste Schritt. Ob es nun zu einem PR-GAU durch eine noch größere Verbreitung in der Blogosphäre und sogar ein Überschwappen in die klassischen Medien kommt, bezweifle ich.
Doch die bedeutendere Frage ist: wie hätte dies alles verhindert werden können? Was hat die PR-Agentur bzw. deren Mitarbeiter falsch gemacht? Ist der Vorfall eskaliert, weil die Mitarbeiter falsch reagiert haben oder war der Verlauf vorgezeichnet und intendiert von einem einflussreichen Blogger?

Die größte Herausforderung bleibt für mich der Umgang mit Bloggern. Ignoriert man sie, fühlen sie sich provoziert – kommuniziert man (z.B. über Kommentare oder Emails) mit ihnen, kann man nur Fehler machen und wird auch kritisiert.

Aber wie macht man es richtig? Mir scheint auch meine Tipps greifen ein wenig zu kurz…

Podcasting als Marketing- und PR-Instrument

Nachdem ich mich bereits mit dem Thema Videocasts in der Unternehmenskommunikation beschäftigt habe, widme ich mich heute dem Thema Podcasting.

Podcast-Beispiele
schwarzenegger podcast Podcasts werden mittlerweile von vielen klassischen Medien angeboten. Meist werden die Inhalte lediglich vertont oder von Radioanbietern quasi zweitverwertet. Beispiele sind Die Zeit, Handelsblatt, D-Radio, Tagesschau, SWR, FTD, …

Auch in der Politik gibt es einige Podcaster. So bietet Arnold Schwarzenegger den Podcast „Govenor’s weekly Radio Address“ an. In Deutschland sind die Podcasts der Parteien allerdings (SPD-Podcast / iKauder) nach der Bundestagswahl 2005 wieder eingestellt worden.

Hörer-Zahlen & Hörer-Eigenschaften
Laut einer Podcast-Umfrage unter 2.344 Podcast-Hörern sind Podcast-User zu 88,6% männlich und über die Hälfte haben einen Hochschulabschluss. Durchschnittlich werden 3,61 Stunden zu 78% auf MP3-Playern zumeist auf dem Arbeitsweg (50%) und im Auto (25%) konsumiert. Nach einer britischen Studie haben bereits 17% aller befragten Internetnutzer einen Podcast heruntergeladen, 18% haben dafür die Software von Apple iTunes benutzt.
Die Aussage einer aktuellen Forrester-Studie ist allerdings „Podcasts have hit the mainstream consciousness but have not yet seen widespread use.“ Die Ergebnisse zeigen, dass ledigleich 1% der Haushalte in den USA Podcasts nutzen. Vom Mainstream ist man damit noch weit entfernt und es ist davon auszugehen, dass der Anteil in Deutschland noch geringer ist.

Corporate Podcasts: Beispiele, Vorteile, Potentiale
Laut PR-Monitor vom Februar 2006 setzen sich bereits 15,4% der Unternehmen mit dem Thema Podcasting auseinander, allerdings können fast ein Drittel mit dem Begriff Podcasting nichts anfangen und rund 27% halten das Thema für überbewertet.

siemens podcastDa ist es nicht verwunderlich, dass bisher das Podcast-Format nur selten von Unternehmen in Deutschland genutzt wird. Einen erfolgreichen englisch-sprachigen Podcast bietet der Tierfutterhersteller Purina an. Im IT-Bereich stellen IBM-Podcast und Siemens Podcasts bereit, die meiner Meinung nach nicht auf ein Mainstream-Publikum ausgerichtet sind. Zu verschiedenen Events wie der IAA hat BMW Beiträge im BMW-Podcast veröffentlicht.

Die Vorteile von Podcasts sind der geringe technische Aufwand und die damit relativ niedrigen Kosten. Wie in Online-Formaten üblich, können Podcasts sehr aktuell informieren und über regelmäßige Beiträge Hörer binden. Ein weiterer Vorteil des Formats ist, dass das Format MP3 benutzt wird und dadurch die Podcast-Dateien auf verschiedenen Devices verwendbar (Computer, iPod / MP3-Player, Handy, …) sind.

Die Potentiale von Corporate Podcasts liegen vor allem darin, das Informationsbedürfnis einer interessierten Zielgruppe zu befriedigen. Darüber hinaus können auch Hörer gewonnen werden und die Produkte oder das Unternehmen herangeführt werden, die auf anderen Wegen nur schwer erreicht werden können.

Marketing in Podcasts – Podvertising
Auch Unternehmen, die selbst keinen Podcast einsetzten möchten, können das Format als Marketing-Instrument nutzen. „Podvertising“ nennt sich Werbung in Podcasts. Diese Werbung erscheint, wie Radiospots, am Ende und / oder am Ende eines Podcasts und / oder als Banner auf der Podcast-Seite. Über diese Art des Marketings, lassen sich verschiedene Podcaster finanziell unterstützen. Die Vorteile für das Unternehmen sind, dass die Zielgruppe meist relativ gut einzugrenzen ist und damit die Streuverluste relativ gering sind. Darüber hinaus ist diese Art der Werbung noch nicht so stark „abgenutzt“ und gilt noch als innovativ.

Allerdings akzeptieren nach der Podcastumfrage lediglich 55% der Befragten Werbung in Podcasts, wenn es zum Thema passt. Dies bedeutet, dass fast die Hälfte aller Podcast-Nutzer Werbung in Podcasts ablehnen, was jedoch auch nicht stark verwunderlich ist. Trotzdem sollten Unternehmen genau darauf achten, ob der Podcast auch inhaltlich und stilistisch zum Unternehmen passt.

Erfolgsfaktoren
Wie bei allen Pull-Formaten ist die Voraussetzung für den Erfolg, dass ein Mehrwert für den Nutzer geschaffen wird. Nur wenn dieser dem Hörer deutlich kommuniziert und auch geboten wird, kann der Corporate Podcast Verbreitung finden.

Die Messbarkeit der Reichweite ist sowie für das Marketing in Podcasts wie auch für Corporate Podcast eine noch nicht gelöste Herausforderung. Zwar können die Anzahl der Downloads ermittelt werden, doch ist damit noch nicht bekannt, wer den Beitrag auch wirklich anhört, da die abonnierten Podcasts oft automatisch von der Software heruntergeladen werden. Es gibt bereits Ansätze dies mittels Software, die der Hörer installieren muss, zu tracken, doch eine anerkannte, verbreitete Lösung gibt es noch nicht.

Fazit
Die Zahl der Podcaster und der Nutzer steigt zwar stetig, doch sind Podcasts sowie in der Unternehmenskommunikation, wie auch bei den Nutzern momentan noch nicht sehr stark verbreitet. Trotzdem bietet das Format einigen Unternehmen bereits jetzt die Möglichkeit, eine – noch eher technik-affine – Zielegruppe, auf innovativem Wege anzusprechen.
Wenn sich Podcasts eine größere Verbreitung finden und eine Messbarkeit und dadurch eine Planungsbasis gefunden ist, bieten Podcasts im Marketing- und PR-Bereich gute zusätzliche Möglichkeit Kunden anzusprechen, zu informieren und zu binden.

Da es nach den Einschätzungen von Forrester jedoch bis 2010 einen Anstieg der Podcast-Nutzer um über 1700% geben wird, ist jetzt die Zeit, in der Unternehmen mit dem Format experimientieren und Erfahrungen zu sammeln können, bis es sich auf einer breiteren Basis durchsetzt.